Homeoffice: Einst war es ein Privileg, dann eine Notwendigkeit - und nun ist es eine Erwartung. Viele Menschen haben sich daran gewöhnt, von zu Hause aus zu arbeiten. Und wollen das nicht mehr missen.
Wenn Unternehmen ihren Mitarbeitenden wenig oder kein Homeoffice erlauben, obwohl das Jobprofil es zulässt, hat das dramatische Folgen.
Warum Homeoffice so beliebt ist
Eine Umfrage des ifo Instituts zeigt, dass 24,1 Prozent aller Beschäftigten in Deutschland zumindest teilweise von zu Hause aus arbeiten. Besonders in großen Unternehmen ist Homeoffice weit verbreitet.
- Zeitersparnis: Keine lästigen, langen Wege zur Arbeit.
- Flexibilität: Arbeit mit privaten Verpflichtungen in Einklang bringen
Neuerliche Büropflicht sorgt für Unzufriedenheit
Viele Unternehmen verteidigen die Rückkehr ins Büro mit dem Argument, dass dies die Produktivität steigere.
Eine neue Studie zeigt jedoch, dass dies oft nicht der Fall ist. Vielmehr geht es oft um Kontrolle. Und das führt zu Unzufriedenheit.
Eine Umfrage von Lucid Software ergab, dass jeder Fünfte den Job wechseln würde, wenn zu wenig Homeoffice ermöglicht wird.
- Kontrolle: Unternehmen wollen oft mehr Kontrolle über ihre Mitarbeitenden.
- Unzufriedenheit: Büropflicht führt zu Frustration.
- Wechselabsicht: Viele sind bereit, den Job zu wechseln.
Kündigungswelle durch mehr Büropflicht
Laut einer Umfrage von Gartner HR Research von 2023 kündigen besonders leistungsstarke Mitarbeitende, Frauen und Millennials ihre Stelle, wenn Unternehmen strenge Rückkehrregeln festlegen. Das zeigt, wie wichtig Homeoffice für viele ist. Besonders in Zeiten des Fachkräftemangels ist dies ein großes Problem für Unternehmen.
- Leistungsstarke Mitarbeitende: Höhere Wechselrate.
- Frauen und Millennials: Besonders betroffen.
- Fachkräftemangel: Unternehmen verlieren wertvolle Talente.
Klares "JA" zu Homeoffice - nur um die Häufigkeit wird noch gestritten
Die Meinungen über die Rückkehr ins Büro sind gespalten. Eine Langzeitstudie der Universität Konstanz zeigt, dass einfache Angestellte im Schnitt mehr Homeoffice-Tage wollen als Führungskräfte.
Besonders im Hinblick auf die Präsenzpflicht gibt es große Unterschiede. Während ein Drittel der Führungskräfte eine stärkere Präsenzpflicht sinnvoll findet, sind es bei den einfachen Angestellten nur 19 Prozent.
- Unterschiede: Unterschiedliche Meinungen zwischen Führungskräften und Angestellten.
- Präsenzpflicht: Große Unterschiede in der Wahrnehmung.
Schlechtes Argument: "Mitarbeitende sind zuhause nicht erreichbar"
Ein häufiges Argument gegen Homeoffice ist die schlechtere Kommunikation. Auch hier sind die Meinungen gespalten. Während 43 Prozent der Führungskräfte schlechte Kommunikation durch Remote-Work beklagen, sind es bei den einfachen Angestellten nur 31 Prozent.
Natürlich sind beide Werte zu hoch. Die Wahrnehmungen sind unterschiedlich - dennoch sollten Sie handeln!
- Asynchrone Kommunikation: Remote-Work erfordert eine passende asynchrone Kommunikation. Bauen Sie Ihre Systeme so, dass es sich auf Distanz so anfühlt, als würden alle Beteiligten in einem Raum sitzen!
Performance bleibt laut Studien gleich - aber Sie verlieren ihre besten Leute
Eine Studie der Katz Graduate School of Business zeigt, dass strengere Rückkehrregeln nicht zu besserer Performance führen.
Im Gegenteil, die Arbeitszufriedenheit sinkt signifikant.
Das zeigt, dass eine Büropflicht oft mehr schadet als nützt.
- Performance: Keine Verbesserung durch Büropräsenz.
- Arbeitszufriedenheit: Sinkt durch strenge Regeln.
So ist es nur eine Frage der zeit, bis auch die Performance sinkt. Denn welches Unternehmen kann es sich leisten, gute Leute zu verlieren?
So gelingt der Spagat zwischen Unternehmens- und Mitarbeiterwünschen
Es ist klar, dass Unternehmen und Mitarbeitende unterschiedliche Wünsche haben. Doch wie lässt sich ein Kompromiss finden? Präsenzregeln sollten mit den Mitarbeitenden gemeinsam entwickelt werden.
- Die Basis von hybrider Arbeit: In den sog. "Leitplanken für hybride Arbeit" (oberste Geschäftsführungsebene mit Personalvertretung) sollte ein Bekenntnis zu digitaler bzw. asynchroner Kommunikation enthalten sein.
- Teambasierte Spielregeln für die hybride Zusammenarbeit: Sie sind die Grundlage dafür, dass alle Beteiligten hinter den neuen Regeln stehen und sich darum kümmern, dass diese eingehalten werden.
- Vertrauen: Ein Klima von Vertrauen und Wertschätzung sollte auf allen Ebenen der Organisation gelebt werden. Die Zeiten von "Command & Control" sind vorbei. (Mehr Kontrolle führt eben nur zu mehr "Ausweichbewegungen" - wie die Absatzzahlern für "Mouse-Jiggler" zeigen).
Gute Kollaborations-Tools sind die Basis
Um die Zusammenarbeit im Homeoffice zu ermöglichen, sind Kollaborations- und Projektmanagement-Tools notwendig.
Studien zeigen jedoch, dass viele Beschäftigte solche Tools selten oder nie nutzen. Hier sind Schulungen und Unterstützung nötig, damit Kollaborations-Tools effektiv genutzt werden.
- Tools: Erleichtern die Zusammenarbeit erheblich.
- Nutzung: Wird oft nicht ausreichend genutzt.
Technik-Schulungen sind wichtig
Viele Beschäftigte fühlen sich durch die Technik gestresst und greifen lieber auf bewährte Kommunikationstools wie E-Mail zurück.
Aus dem sehr einfachen Grund, dass sie schlichtweg nicht wissen, wie sie die neuen Tools und Plattformen nutzen können.
Schulungen und Unterstützung sind daher essenziell.
- Technik-Stress: Viele fühlen sich gestresst.
- Schulungen: Nötig für effektive Nutzung.
- Reverse Mentoring: Ältere Mitarbeitende sollten sich auch mal von den Jüngeren zeigen lassen, wie die Technik bedient wird. Am Ende ist es meist kinderleicht - wenn man weiß, wie.
Fazit: Was Sie zu gewinnen haben - und zu verlieren
Eine neuerliche Büropflicht schadet Ihrem Unternehmen viel mehr, als dass sie nützt.
Besser, Sie nehmen die Wünsche ihrer Mitarbeitenden ernst. Und fördern hybride Arbeitsmodelle.
Kollaborations- und Projektmanagement-Tools erleichtern die Zusammenarbeit. Sie sind die Basis für hybride Arbeit.
Weiter geht es mit dem proaktiven Aufbau einer Vertrauenskultur und dem Empowerment Ihrer Mitarbeitenden. Dafür brauchen Sie einen klar strukturierten Prozess.
Geben Sie sich und Ihren Beschäftigten Zeit. Rom ist auch nicht an einem Tag erbaut worden.
Was Sie zu gewinnen haben?
Zufriedene Mitarbeitende, die neue Talente von alleine anziehen (weil sie überall herumerzählen, wie toll ihre Arbeit ist.)
Was Sie zu verlieren haben?
Einfach alles - insbesondere Ihre Zukunft!
Machen Sie sich jetzt auf den Weg nach New Hybrid Work! Ihre Mitarbeitenden werden es Ihnen danken.
Mit mir machen Sie hybride Arbeit.
Richtig.
Gut.
Hinweise zu den genannten Studien:
Büropflicht entspringt Kontrollbedürfnis:
https://papers.ssrn.com/sol3/papers.cfm?abstract_id=4675401
Jeder Fünfte würde Job wechseln, wenn der Arbeitgeber zu wenig Homeoffice ermöglicht:
https://lucid.co/blog/hybrid-work-whiplash-survey
Insbesondere leistungsstarke Mitarbeitende kündigen:
https://www.gartner.com/en/newsroom/press-releases/2024-01-30-gartner-hr-research-finds-high-performers-women-millennials-are-greatest-flight-risks
Insbesondere Führungskräfte lehnen Homeoffice ab:
https://www.polver.uni-konstanz.de/kunze/konstanzer-homeoffice-studie/
Beschäftigte nutzen Kollaborations- und Projektmanagement-Tools zu selten:
https://www.getapp.de/blog/6450/mitarbeiterproduktivitat-im-home