"Jetzt reicht´s mir aber! rief der Teamchef und schlug mit der flachen Hand so heftig auf den Tisch, dass sein Kuli auf den Boden kullerte. „Was macht die denn eigentlich den ganzen Tag lang?“
Gerade hatte er mit Marlene telefoniert und erfahren, dass die Pläne doch nicht morgen fertig werden. Sondern erst am nächsten Montag.
„Ich glaub, ich dreh´ bald vollends durch!“ schnaubte er wutentbrannt.
„Was ist denn genau das Problem mit Marlene?“ wollte ich von ihm wissen.
Wie kriege ich die beste Leistung trotz Dauer-Homeoffice?
Er fuhr mit erregter Stimme fort: „Die liefert seit Wochen viel zu wenig. Und völlig fehlerhaft.“ Der Teamchef holte tief Luft. Auf einmal wirkte er sehr erschöpft. „Dabei hatte es unter Corona super geklappt. Die weiß doch eigentlich, wie Homeoffice geht!"
„Sollen wir gemeinsam nach Lösungen suchen?“ schlug ich ihm vor.
Er winkte nur müde ab: „Ich habe doch schon alles versucht. Sie weiß ganz genau, wie dringend wir ihre Leistung brauchen. Das habe ich ihr bestimmt Hundert Mal erklärt. Aber weder Betteln noch Drohen haben bei ihr geholfen. Das ist aussichtslos – diese Frau ist einfach nur stur!“
Plötzlich sah er mich hilfesuchend an: „Könnten Sie Marlene wieder in die Spur setzen?“ Als hätte ich es geahnt. „Hmm...jemanden In die Spur zu setzen ist nicht meine Art. Aber einverstanden - ich kümmere mich darum!“
Das wollen wir doch mal sehen, ob dieser Fall wirklich so verfahren ist, dachte ich bei mir.
Mitarbeiterin fühlte sich "abgehängt"
„Für mich ist die Situation auch richtig mies!“ erklärte mir Marlene am Telefon. Ich war erleichtert, dass sie sich überhaupt so schnell auf ein Gespräch über Ihre Arbeitssituation einlassen wollte. Offenbar war auch ihre Not groß.
Wir verabredeten uns zu einem persönlichen Gespräch gleich am nächsten Vormittag. „Wissen Sie, ich habe zu häufig das Gefühl, nicht mehr mitzubekommen, was im Büro läuft. Immer öfter kriege ich nur noch die Entscheidungen hingeknallt und soll das dann „abarbeiten“. Das empfinde ich als total unbefriedigend.“
Wo Probleme sind, sind auch Lösungen
„Und die soll stur sein?“- fragt ich mich selbst immer wieder. Mir gegenüber saß eine sehr aufgeschlossene junge Frau. Wie es in ihren Augen besser funktionieren könnte, wollte ich von ihr wissen. Am Ende unseres Gespräches waren wir der Lösung schon ein bedeutendes Stück näher gekommen.
Wer sich zugehörig fühlt, bringt bessere Leistung
Gemeinsam mit dem Team und ihrem Chef haben wir in den folgenden Tagen einen Plan aufgestellt, wie Marlene wieder einen besseren Anschluss ans Team bekommt. Wie es gelingt, dass sie mehr davon mitkriegt, was im Büro so los ist. Und dass sie selbst sich besser gesehen fühlt.
„Das alles hilft mir, mich wieder stärker zugehörig zu fühlen“ sagt Marlene heute. „Ich habe jetzt wieder das Gefühl, zu meinem Team auch wirklich dazuzugehören. Das tut mit total gut!“
Und was sagt der Teamchef? "Die Zusammenarbeit mit Marlene läuft wieder richtig rund. Damit haben Sie mein Team gerettet. DANKE“